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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 189

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 189 Weil Napoleon in den Polen die Hoffnung erweckt hatte, ihr Reich wiederherzustellen, ferner das Groherzogtum War-schau vergrerte und den mit dem russischen Herrscherhause ver-wandten Herzog von Oldenburg vertrieben hatte, Rußland dagegen die Kontinentalsperre, die den russischen Handel beeintrchtigte, nicht strenge durchfhrte und franzsische Produkte mit hohen Zllen belegte, kam es zwischen Napoleon und Alexander I. zum Bruch. Frankreich traf umfasfende Rstungen; fast ganz Europa mute Truppen zu diesem gewagten Kriegszuge stellen. Preußen hatte sich mit 20 000 Mann zu beteiligen und freien Durchzug durch das Land zu gestatten, sterreich mute ein Hilfshxer Micken. Mitten im Sommer, im Juli 1812, berschritt der Korse mit -600000 Mann die russische Grenze und rckte geradeswegs ans Mos-kau vor. Die Russen zogen sich zurck und verbrannten alle Vorrte an Lebensmitteln, die sie in der Eile nicht verbergen konnten. Bei Smolonsk kam es am 17. August zu einer Schlacht, die jedoch nichts entschied. Bei Borodino a. d. Moskwa erfocht Napoleon am 7. September einen blutigen Sieg. Nach neunstndigem schweren Ringen lagen 100 000 Menschen tot oder verwundet am Boden, und schon am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteransenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen au verschiedenen Stellen der Stadt grliche Feuersbrnste ans; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. der einen Mo-itnt blieb Napoleon in der eingescherten Stadt. Er hoffte mit Rußland Friedensunterhandlungen anknpfen zu knnen; doch auf Steins Rat wies der Zar die franzsischen Vorschlge ab. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein frher, strenger Winter') trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Taufende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffen erschlagen oder saudeu ihren Tod in den Fluten ') Am 12. November fein! das Thermometer auf 19 Ii., am 8. Dezember aus 29 R.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 120

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
120 von dem Herzog Karl Eugen von Wrttemberg in schlimmster Weise ausgebt wurde. Die Bauern wurden in groer Auzahl herangeholt, um auf Bergen Seen auszuwerfen. Um seinen Gsten eine berraschende Unterhaltung zu bereiten, lie der Herzog in diese Seen Hirsche treiben, die dann nachts bei glnzender Beleuchtung abgeschossen wurden. Seinen Hofstaat bildeten 2000 Personen, und 700 Personen mit 600 Pferden muten ihn als Gefolge auf feinen Reisen begleiten. Er erbaute die Lustschlsser Ludwigsburg, Solitde und Hohenheim, die dem Lande groe Summen kosteten. Die Adligen herrschten als unumschrnkte Herren auf ihren Familiensitzen auf dem Lande; die Verwaltung der Gter berlieen sie vielfach Amtmnnern"; sie selber verbrachten den Winter in der nahen Residenz", wo sie ihre eigenen Hfe" hatten, den Sommer in viel-besuchten Lurusbderu. Viele Adlige drngten sich an die frstlichen Hfe oder bewarben sich um Offiziersstellen oder um die hheren mter in der Verwaltung, die fast ausschlielich dem Adel vorbehalten waren. Die Vorstellungen menschenfreundlicher Fürsten, das Los ihrer Bauern zu erleichtern, wiesen sie mit aller Entschiedenheit ab. Durch ein ppiges Leben, durch Spiel, Putz- und Modesucht, wofr Paris tonangebend war, gerieten sie immer tiefer in Schulden. Neben den adligen Beamten bildeten die nicht adligen Juristen, die auf den Universitten das rmische Recht studiert hatten, einen besonderen Beamten st and, der sich von den Brgern streng absonderte. 3. Die Brger, a) Das Aussehen der Städte. Die Mauern, die noch viele Städte umgaben, begannen zu zerbrckeln, die Trme und Tore waren entweder niedergerissen oder als Gefngnisse eingerichtet. Die ausgetrockneten Stadtgrben wurden in Grten oder Anlagen verwandelt oder dienten den Khen als Weide und den Seilern und Tuchmachern zur Ausbung ihres Handwerkes; die Wlle waren in besseren Stdten mit Bumen bepflanzt und in Spazierwege umgewandelt. Im Innern der Stadt lagen zwischen den schmucklosen Husern groe Pltze, die als Obst- und Gemsegrten dienten oder als Ziergrten nach franzsischem Geschmack eingerichtet waren. Die Huser auf dem Markte, die mit ihren geradlinigen hohen Giebeln nach der Strae schauten, waren im ganzen besser gehalten; die Lauben", eine Eigenart der Huser frherer Zeit, waren nur noch vereinzelt zu finden. Viele leerstehende Klostergebude hatte man zu Schulen. Pfarrwohnungen, Armen- und Krankenhusern eingerichtet.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 13

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
13 Sigismund lebte als knftiger Schwiegersohn des Knigs von Ungarn meistens an dessen Hofe. Nur zweimal kam er in die Mark, und nur kurze Zeit hat er sich darin aufgehalten. Fr die Wohlfahrt seines Kur-frstentums hat er nichts getan; er betrachtete es vielmehr nur als eine Geldquelle. Um sich aus schweren Geldverlegenheiten zu retten, verpfndete Sigismund das Kurfrstentum an feine Vettern Jobst und Prokop von Mhren, durch deren Erpreffungen und Gewalttaten die Bewohner der Mark in die hchste Not gerieten. 1402 verkaufte er die Neu mark, die nach dem Tode feines Bruders, des Markgrafen Johann, ihm zugefallen war, an den deutschen Orden. Jobst und Prokop lieen die Marken durch Statthalter verwalten, die nur Geld zusammenscharrten, sonst aber alles gehen lieen, wie es gehen mochte. Die Raubritter trieben wieder in der grlichsten Weise ihr Unwesen; am schlimmsten bten die Brder Hans und Dietrich von Quitzow das ab-scheuliche Ruberhandwerk aus. Sie beraubten und tteten die fremden Kausteute, plnderten die Einwohner, verwsteten die Felder und steckten die Drfer in Brand. Selbst mchtige Städte konnten sich nur durch reiche Abgaben gegen dieses Raubgesindel schtzen. Der Handel ging zurck, Sittenlosigkeit und Roheit griffen immer weiter um sich, Recht und Gesetz hatten keine Geltung mehr. Das einzige Verdienst, welches sich Sigismund um Brandenburg erwarb, bestand darin, da er die Verwaltung der Marken mit Ausschlu der Neumark, die er. wie gesagt, an den deutschen Orden verkaust hatte, nach dem Tode seiner Vettern einem wrdigen Fürsten bertrug, dem Burggrafen von Nrnberg, Friedrich Vi. von Hohenzollern. Werter Zeitraum. 14151618. Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg. Kurfürst Friedrich I. 14151440. Wahlspruch: Wer auf Gott vertraut. den verlt er nicht." 1. Herkunft. Nicht weit von der Stadt Hechingen erhebt sich in der Schwbischen Alb ein schn geformter Bergkegel, der Hohe Zollern/) der in alten Urkunden bereits im neunten Jahrhundert genannt wird. !) Zollern vielleicht von Zolra, d. h. Sller, sogenannt wegen der einem Sller hnlichen Lage der Burg, oder von dem keltischen Worte tut, tot Berg, Burg.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 54

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
54 - schwedischen Heerhaufen alsbald in die Mark ein und bemchtigten sich fast des ganzen Landes. Das kann den Schweden Pommern kosten," rief der Kurfürst aus, als die Schreckensnachricht von Norden zu ihm drang. Mit unglaublicher Schnelligkeit eilte er von Franken durch deu Thringer Wald, setzte bei Magdeburg der die Elbe und eroberte durch einen Handstreich Rathenow, wodurch er das schwedische Heer in zwei Teile spaltete. Am 28. Juni (am 18. alten Stils) 1675 kam es hierauf bei Fehrbellin^) zu einer blutigen Schlacht, wo der Kurfürst allein mit brandenburgischen Truppen einen glnzenden Sieg der die waffenberhmten Schweden errang. Der glckliche Sieger hie seit diesem Tage der Groe Kurfürst". Die Schlacht bei Fehrbellin, Brandenburgs erste selbstndige groe Kriegstat, begrndete sein Ansehen in Europa, vernichtete den Ruf von der militrischen Unberwindlichkeit Schwedens und fachte das feit dem Dreiigjhrigen Kriege erstorbene deutsche Natioualgeshl krftig an. 2) Mutig griff der Kurfürst mit seinem tapferen Heere die doppelt so starke schwedische Armee an. Er bemerkte, da die Schweden einen Sandhgel (jetzt Kurfrstenberg genannt)3) nicht besetzt hatten, obwohl sie von hier aus leicht angegriffen werden konnten. Alsbald lie er dort Kanonen aufstellen und ein mrderisches Feuer gegen die Feinde erffnen. Wohl befahl jetzt der schwedische General Wrangel einer Schar nach der anderen, gegen den Sand-Hgel vorzugehen; jedoch die Brandenburger verrichteten Wunder der Tapfer-keit, und allen voran kmpfte der Kurfürst mitten im Schlachtgewhls. Als er sah, da eine Abteilung Dragoner ihren Anfhrer verloren hatte, stellte er sich selber an deren Spitze und rief: Mut, Kinder! Ich, euer Fürst, bin jetzt euer Haupt-mann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Der Kampfesmut trieb den Kurfrsten zu weit in die feindlichen Reihen: er wurde von den Schweden umringt und von den Seinen getrennt. Das merkten die branden-burgischen Dragoner. Mit dem Sbel in der Hand bahnten sie sich eine Gasse durch die Feinde und retteten den heldenmtigen Fürsten. Die Feinde wurden vollstndig geschlagen und eilten in wilder Flucht davon. Zwei Männer zeichneten sich in dieser Schlacht ganz besonders aus, des Kurfrsten erster General, der Feldmarschall Derfflinger, durch seine Tapferkeit und Um-ficht und der Stallmeister Froben durch seinen Aufopferungsmut fr den Kurfrsten.^) *) Nordwestlich von Berlin. 2) Znrbonsen, Repetitionsfragen. 3) Auf dem Hgel erhebt sich seit 1875 ein Denkmal mit der Inschrift: Friedrich Wilhelm der Groe kam, sah und siegle am 18. Juni 1675", und Hier legten die braven Brandenburger den Grund zu Preuens Gre". 4) Die bekannte Erzhlung, welche sich an den Stallmeister Froben knpft, ist neuerdiugs als Sage bezeichnet worden. Getroffen von einer Kanonen-kugel, fiel Froben dicht neben dem Kurfrsten. Seine letzte Ruhesttte erhielt er neben den Hohenzollernschen Kurfrsten im Berliner Dom. Das Wechseln der Pferde, von dem die Sage berichtet, wurde von dem Leibjger >Uhle veranlat.

5. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 20

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
20 er: die Kirche zu ehren, die Unglubigen zu bekmpfen, die Wahrheit zu reden, Witwen und Waisen zu beschtzen. Von einem Fürsten oder einem Ritter erhielt er dann mit flacher Klinge drei Schlge auf den Nacken. Dabei wurden die Worte gesprochen: Im Namen Gottes, des hl. Michael und des hl. Gregor schlage ich dich zum Ritter. Turniere. In Friedenszeiten hielten die Ritter glnzende Festlichkeiten ab. Das waren die Turniere. Ein freier Platz war mit Sand bestreut, Schranken faten ihn ein. Auf einer Schaubhne saen Fürsten, Ritter und Edelfranen. Auf dem freien Platze wurden khne Waf-fenspiele abgehalten. Ritter rannten gegen Ritter mit eingelegter stumpfer Lanze. Wer den Gegner aus dem Sattel warf oder seine Lauze an dem Panzer des Gegners zersplitterte, galt als Sieger. Eine Dame berreichte ihm den Dank, d. i. den Preis, z. B. eine goldene Kette. Witterorden. Zur Zeit derkreuzzge ent-standen die Ritter-orden. Ihre Mit-glied.er gelobten un-bedingten Gehorsam, Ehelosigkeit und per-fnliche Armut. Sie hatten ferner die Pflicht, die Pilger im gelobten Lande zu be-schtzen und zu pflegen. Es gab drei Ritterorden: der Johanniter-oder Malteser-, der Templer- und der deutsche Ritterorden. Letzterer kam spter nach Preußen. Die Ritter eroberten dieses Land und brachten feinen Bewohnern Christentum und Bildung. Waubritter. Mit der Zeit vergaen viele Ritter ihre hl. Gelbde; sie fhrten ein schwelgerisches Leben, verarmten und sahen mit Neid auf den Wohlstand der Städte und Klster. Sie berfielen von ihren sehr befestigten Burgen aus die Bauern und die reich beladenen Wagen und Schiffe der reifenden Kaufleute, die sie in tiefe Burgverliese warfen und fr deren Freilassung ein hohes Lsegeld forderten. Klster, Städte und Drfer wurden geplndert und in Brand gesteckt, die Bewohner in der rgsten Weise mihandelt. Solche Ritter nannte man Raubritter. Line mittelalterliche Burg.

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 23

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Sie griffen ihre Feinde an und zerstrten deren Besitztum. Solche Kriege im kleinen nannte man Fehden. Brger und Bauern hatten hierbei oft-mals viel zu leiden. Friedrich trat diesem Unwesen entgegen und gebot den streit- und rauflustigen Rittern Ruhe und Frieden. Viele muten zur Strafe einen Hund eine Meile weit tragen, andere wurden am nchsten Bauine aufgeknpft. In Mainz hielt der Kaiser danach ein glnzendes Friedensfest ab. Tausende von Rittern, viele geistliche Herren und Abgesandte der Städte, sowie groe Scharen von Menschen kamen dort zusammen ; Snger traten ans und priesen in alten und neuen Liedern die Tapferkeit der deutschen Helden. Volksbelustigungen und Turniere sanden statt; Friedrich selbst beteiligte sich au den Kampfspielen und zeigte sich krftig und ge-wandt wie eilt Jngling. Kreuzzug und Tod. Whrend der Regierung Rotbarts hatten sich die Trken der Stadt Jerusalem wieder bemchtigt. Der Kaiser entschlo sich, mit einem groen Heere gegen die Unglubigen zu ziehen. Unter Mhen und Beschwerden aller Art kam er nach Kleinasien. Er schlug das Heer der Trkeu in mehreren Schlachten und gelangte glcklich bis zum Flusse Saleph. Der Marsch des Heeres der die schmale Brcke dauerte dem groen Helden zu lauge. Er sprengte mit seinem Rosse in die Fluten, um eher das andere User zu gewinnen; aber die gewaltige Strmung ri den allzukhnen Greis mit sich fort. In den Wellen fand der Kaiser seinen Tod. Sein Leichnam wurde in Tyrus beigesetzt. Unbeschreiblich groß war die Trauer im Heere der Kreuzfahrer und in ganz Deutschland. Hier wollte man cm seinen Tod nicht glauben: die Volkssage versetzte den Kaiser Barbarossa deshalb in den Kysshuser-Berg. Die heilige Elisabeth, Landgrfin von Thringen. Iie Jungfrau. Tie liebe, heilige Elisabeth", wie sie von Geschichts-schreibern damaliger Zeit gern genannt wird, war die Tochter des frommen Knigs Andreas von Ungarn. Schon als Kind zeigte sich ihre beispiel-lose Mildttigkeit; wenn sie Arme und Notleidende sah, so streckte sie ihre Hndchen aus, um ihnen Almosen zu spenden. Schon im Alter von vier Jahren wurde sie der Sitte jener Zeit ge-ma Ludwig, dem jungen ohne des Landgrafen von Thringen, verlobt. Wo ihr Brutigam weilte, da sollte auch sie erzogen werden. Trotz ihrer Jugend wurde sie deshalb zur Wartburg in Thringen gebracht. Die Hemahtin. Glckliche Tage erlebte Elisabeth an der Seite ihres Gemahls; aber bei aller Liebe zu ihm verga sie nicht die Liebe zu Gott und zu den Menschen. Tglich wohnte sie dem Gottesdienste bei, und oft stand sie auch des Nachts aus, um zu beten. Die Armen waren ihre Lieblinge, die Waisenkinder nannten sie ihre Mutter, die Ausstzigen nahmen zu ihr ihre Zuflucht; armen Kindern wurde sie oft Taufpate, um deu darbenden Familien um so leichter helfen zu knnen. Zur Zeit einer groen Hungersnot speiste sie tglich 900 Menschen. |>ic Witwe. Als ihr Gemahl an einem Kreuzzuge teilnahm, wurde er vou einer ansteckenden Krankheit ergriffen und starb. Der Schmerz Elisabeths be, diesen herben Verlust kannte fast keine Grenzen. Sehr schlimme Tage sollten jetzt fr sie kommen. Wie eine nichtswrdige Ver-brecherin wurde sie mit ihren Kindern mitten im Winter von der Wartburg verstoen. Sie ging nach dem nahe gelegenen Eisenach, wo sie ein Ob-

7. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 41

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 41 - Kolgen des Krieges. Deutschland bot nach diesem langjhrigen Kriege infolge der schrecklichen Verheerungen einen traurigen Anblick. Unzhlige Städte und Drfer lagen in Schutt und Asche, ganze Gegenden waren in Wsten verwandelt. Die Wlfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie sich in groen Rudeln umhertrieben und, von Huuger geqult, in die Drfer einfielen. Fast die Hlfte der Bewohner hatte durch Hunger, Pest und Krieg das Leben verloren; andere, bettelarm, verlieen das Land, um anderwrts mit Weib und Kind ihren Unterhalt zu erwerben. Die entlassenen Krieger trieben sich berall als Ruber und Mrder um-her. Uberall herrschte eine entsetzliche Verwilderung der Sitten. Die Blte Deutschlands war vernichtet; nur allmhlich konnte es sich wieder erheben. Ariedrich Withetm, der groe Kurfürst. 16401688. Wahlspruch: Gott meine Strke." Jugend. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 in Berlin geboren. Ans eine gute Ausbildung des Prinzen waren seine Eltern schon frhzeitig bedacht. Seine Mutter gab ihm die wichtige Lehre: Gott vor allem und seine Untertanen zu lieben und das Laster zu hassen. Zu seiner ferneren Ausbildung besuchte er spter die Hochschule zu Lehden in Holland. Von hier ans begab er sich nach dem Haag. Der Aufenthalt in Holland ist fr den Prinzen von groer Wichtigkeit gewesen. Dort blhte damals Ackerbau, Handel und Gewerbe. Der Prinz sah, da durch Flei und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung eines vortrefflichen Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blte gelangen knne. Er merkte sich manches, und als Knrsrst verbesserte er spter in Brandenburg Ackerbau, Viehzucht und Schiffahrt. Am Hofe im Haag wollten die Shne der Vornehmen, den Prinzen einst zum Bsen verfhren. Sofort verlie er die Stadt und sprach: Ich bin es Gott, meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig, die Verfhrung zu fliehen." Er begab sich in das Feldlager des Prinzen von Oranien, seines Vetters, der die Festung Breda belagerte. Dieser lobte den Prinzen und sprach: Vetter, Eure Flucht ist ein grerer Sieg, als wenn ich Breda erobere; wer sich selbst besiegt, ist zu groen Dingen fhig." Regierungsantritt. Im Jahre 1640 kam Friedrich Wilhelm zur Regierung. Immer noch wtete der Dreiigjhrige Krieg. Wie ganz Deutschland, so hatte besonders Brandenburg viel zu leiden. Städte und Drfer lagen in Trmmern, Handel und Gewerbe waren vernichtet. Durch Seuchen, Not und Elend wr ein groer Teil der Bewohuer dahingerafft, andere hatte der Krieg ver-schlimgen._ Berlin zhlte statt 20 000 nur noch 6000 Einwohner. Der Kurfürst suchte nach Krften die Schrecknisse des Krieges von seinem Lande fern zu halten und fchlo mit den Schweden einen Waffenstillstand. In dem Westflischen Frieden erhielt er Hinter-

8. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 43

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
43 und diese erkannten ihn jetzt ebenfalls als selbstndigen Herzog von Preußen an. Die Schlacht bei Fehrbellin. 1675. In Frankreich herrschte der bermtige König Ludwig Xiv. Er hatte Deutschland bekriegt und beraubt und die Gegenden am Rhein arg verwstet. Deswegen zogen die Truppen des Deutschen Kaisers und mit ihnen 20 000 Brandenburger unter Anfhrung ihres tapferen Kurfrsten gegen die Fran-zofen. Bald erkannten diese in Friedrich Wilhelm ihren gefhrlichsten Feind. Sie reizten deshalb die Schweden zum Kriege gegen Branden-brg auf. Diese fielen in die Marken ein, plnderten Städte und Drfer, zertraten die Saatfelder und nahmen den Bauern ihr Vieh. Die Brandenburger aber scharten sich zusammen und setzten sich tchtig zur Wehr. Sie machten sich eine Fahne und schrieben darauf die Worte: Wir sind Bauern von geringem Gnt Und dienen nnserm Kurfrsten mit Leib und Blnt." Unterdessen war der Kurfürst mit seinem Heere herangeeilt. Bei Fehrbellin (nordwestlich von Berlin) kam es zur Schlacht (1675). Die Brandenburger griffen tapfer an; der Kurfürst war mitten im Schlachtgewhls, fein Leben kam in hchste Gefahr. Schwedische Reiter umzingelten ihn. Das merken die tapferen Dragoner; sie machen einen khnen Angriff, hauen ihren heldenmtigen Fürsten los, und bald eilen die geschlagenen Feinde in wilder Flucht davon. Das war der erste Steg, den die Brandenburger allein der ein mch-tiges Volk erfochten. In dieser Schlacht zeichneten sich zwei Männer ganz besonders aus: der Feldmarschall Dersslinger durch seine Tapferkeit und der Stallmeister Froben dnrch seinen Ansopfernngs-mut fr den Kurfrsten.]) Der groe Kurfürst als Landesvater. Sorge fr das Heer. Friedrich Wilhelm wollte Herr in seinem Lande sein; darum schuf er ein schlagfertiges Heer, das jederzeit bereit fein sollte, unter die Waffen zu treten. Brandenburg besa damals nur einige Sldnerscharen. Sie hausten im eigenen Lande, als seien sie in Feindesland. Den Eid der Treue hatten sie dem Kaiser geschworen, dem Kurfrsten waren sie nur durch Handschlag verpflichtet. Friedrich Wilhelm forderte von ihnen fr sich den Eid der Treue und des Gehorsams. Wer dieser Forderung keine Folge leistete, wurde entlassen. So bildete der Kurfürst ein Heer, das nur ihm gehorchte, und das er bald von 8000 auf 28 000 Mann brachte. Er wurde auf diese Weise der Schpfer des ersten stehenden ') Die bekannte Erzhlung vom Stallmeister Froben wird neuerdings als Sage bezeichnet.

9. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 13

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
13 - 8. Heinrich I. 919-936. Seine Wahl. Die Nachfolger Karls des Groen nennt man nach ihrem mchtigen Ahnen Karolinger. Sie waren schwache Fürsten; das mchtige Frankenreich wurde unter ihrer Negierung in drei Teile geteilt. Das Land stlich vom Rhein nannte man spter Deutschland. Nach dem Tode des letzten Karolingers whlten die deutschen Fürsten den tapferen Konrad von Franken zum Könige. Dadurch wurde das Deutsche Reich ein Wahlreich. Konrad konnte aber beim besten Willen Ruhe und Frieden im Lande nicht herstellen. Daher empfahl er auf dem Totenbette den mchtigen Herzog Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. Konrads Bruder berbrachte felbst dem neuen- Könige die Zeichen seiner hohen Wrde: Krone, Zepter, Schwert und Knigsmantel. Der Sage nach traf er Heinrich beim Vogelfnge; deshalb nannte man ihn wohl Heinrich den Vogelsteller oder den Finkler. Einigung der deutschen Stmme. Bei feinem Regierungs-antritte fand Heinrich Unruhe im Innern feines Reiches und Feinde von auen. Die feindlich gesinnten Herzge von Bayern und Schwaben gewann er durch Nachsicht und Gte; denn Heinrich be-trachtete die deutschen Fürsten nicht als seine Diener; er wollte nur der Erste unter seinesgleichen sein. Auch das schne Lothringen gewann er wieder, das frher von Deutschland abgerissen war. Er vereinigte die verschiedenen deutschen Stmme zu einem Ganzen und legte so den Grund zur Einheit Deutsch-l et n d s. Der erste Krieg gegen die Ungarn. Von auen wurde sein Land besonders dnrch die Ungarn bedrngt. Wiederholt fielen sie in unser Vaterland ein, sengten, raubten und mordeten. Krftigen Widerstand konnte ihnen Heinrich nicht entgegenstellen, weil ihm ein groes und kriegstchtiges Heer fehlte. Einst gelang es aber den Deutschen, einen Anfhrer der Ungarn gefangen zu nehmen. Fr feilte Auslieferung und die Zahlung eines jhrlichen Tributs (Abgabe) erlangte Heinrich einen neunjhrigen Waffenstillstand. pte 3eii des Waffenstillstandes. In dieser Zeit suchte Heinrich sein Land wehrhaft zu machen, Deutschland hatte damals noch keine befestigten Städte: ungehindert konnten die Feinde ins Land dringen. Die Be-wohner fanden nirgends einen Zufluchtsort. Heinrich lie viele Pltze mit Manern und Grben umgeben. Sie erhielten auch eine Besatzung; jeder neunte Mann vom Lande mute in diese Burg ziehen ; auch der dritte Seil des Getreides mute dorthin gebracht werden. Fielen jetzt die Feinde in das Land, so hatten die schutzlosen Landbewohner eine sichere Zufluchtssttte. In den Burgen wurden die Gerichtstage und Versammlungen, die Mrkte und Festlichkeiten abgehalten. In der Nhe dieser befestigten Pltze siedelten sich mit der Zeit Kaufleute und Handwerker an. So ent-standen manche Städte, z B. Merseburg, Quedlinburg. Golar. Das deutsche Heer bestand in jener Zeit fast nur aus Fusoldaten, Die Ungarn waren aber ein khnes Reitervolk; so schnell wie sie erschienen,

10. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 18

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
(Sottfrieb vo.i Bouillon. und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer
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